Historische Veranstaltung: Die Gemeinde(un)ordnung der Schlümpfe
Diese blaue Gemeinschaft sehe sich in jedem Abenteuer mal von externen, mal von internen Gefahren und Problemen bedroht, die v. a. dann auftreten, wenn das Oberhaupt der Schlümpfe – Papa Schlumpf – sich nicht im Dorf befinde oder mit anderen Angelegenheiten befasst sei. Das dadurch entstandene Macht- bzw. Ordnungsvakuum eröffne den Raum für Konflikte innerhalb der Schlumpfgemeinschaft, die in Auseinandersetzungen, aber auch in der Einrichtung einer Willkürherrschaft (wie in der Ausgabe „Schlumpfissimus“) mündeten. Erst das Einschreiten von Papa Schlumpf stellt die von allen erhoffte Stabilität wieder her. Dieser Idealzustand, in dem „alles so ist, wie es war“, zeichnet sich durch ein friedliches Zusammenleben und Werken aus, in dem sich die fundamentalen Werte der Schlumpfgemeinde zeigen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Auch die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gehört dazu, so Petri. Sie stünden jedoch nicht immer an erster Stelle. So verlaufe nur eine dünne Linie zwischen kreativer Anarchie und Zerbrechen des friedlichen Miteinanders. Die Gemeindeordnung der Schlümpfe zeige Grundzüge des von Schiller in seiner Abhandlung „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ (1795) beschriebenen ästhetischen Staates: eine Gemeinschaft, die auf gemeinsamen ästhetischen Grundsätzen fuße und auf der eine von allen vertretene ästhetische Ordnung aufgebaut werden könne. Diese Ordnung bzw. dieser Staat vollziehe den Willen des Ganzen – der Gemeinschaft – ohne dabei die Mannigfaltigkeit der ihr angehörenden Individuen zu missachten. Damit spannte Petri den Bogen zur heutigen Zeit, ebenso wie zur 1808 in Kraft getretenen preußischen Städteordnung, dem Neubeginn der kommunalen Selbstverwaltung nach dem Ende des alten Deutschen Reiches (1806). Eine jede Gemeinde (ebenso wie ein jedes Schlumpfdorf) sei im Rahmen des Selbstverwaltungsrechts eigenständig für die ihm angehörigen Individuen zuständig. Um Zusammenhalt in unseren Gemeinden zu bilden, könne Kunst, also die ästhetische Gestaltung von Inhalten, neben rationalen Fakten auch einen emotionalen Zugang zu Werten und Normen schaffen.
